Frank Vinson – Vom Talententwickler zum Mitglied der sportlichen Leitung

Frank Vinson ist seit 2016 fester Bestandteil des ASV Mainz 88. Als Vater zweier Bundesligaringer – Felix Tyler und Marlon Vinson – und Trainer der zweiten Mannschaft prägt er die Entwicklung junger Athleten maßgeblich.

Nun rückt er zusätzlich in die sportliche Leitung der Bundesliga-Mannschaft auf.

Im Gespräch gibt er Einblicke in seinen Werdegang, seine Philosophie und seine kommenden Aufgaben.

Frank, wie bist du ursprünglich zum Ringkampfsport gekommen?

Mein Weg begann 1975. Nachdem ich einige Jahre Fußball gespielt hatte, brachte mich mein Onkel Franz Vinson zum Ringen. Er war ein erstklassiger Freistilringer und sehr vereinstreu. Da es damals keine Jugendabteilung gab, trainierte ich bereits mit 13 bei den Männern – das hat mich extrem schnell weitergebracht. Mit 16 stand ich schon in der ersten Mannschaft und blieb über 20 Jahre aktiv, überwiegend im griechisch-römischen Stil.

Du hast später viele Jahre als Trainer gearbeitet - von der Jugend bis hin zu aktiven Mannschaften. Welche Erfahrungen waren für dich besonders prägend?

Nach meiner aktiven Karriere war ich zunächst Mannschaftsführer und begann später, die Jugend zu trainieren. Das war für mich eine sehr erfüllende Zeit: Wir haben eine starke Jugend aufgebaut, Trainingsstrukturen verändert und ein gutes Trainerteam zusammengestellt. Diese Jahre haben meinen Blick auf Talentförderung stark geprägt.

2016 bist du mit deiner Familie zum ASV Mainz 88 gewechselt. Wie kam es zu diesem Schritt?

Meine Söhne wollten sich sportlich verbessern und suchten nach neuen Herausforderungen. Also haben wir uns entschieden, ein Probetraining in Mainz zu machen. Die Aufnahme war großartig, und besonders der ehemalige Jugendtrainer Steven Krumbholz - der leider aus beruflichen Gründen aus Mainz weggezogen ist - hat uns den Einstieg erleichtert. Seitdem gehören wir zum ASV.

Seit drei Jahren leitest du die zweite Mannschaft. Wie fällt dein Blick auf diese Zeit aus?

Der Start war sehr erfolgreich. Wir wurden direkt Rheinland-Pfalz-Meister, was aber vor allem an der enormen Qualität der Mannschaft lag. Im Jahr danach waren wir ebenfalls stark unterwegs, mussten aber in der Rückrunde aufgrund des großen Verletzungspeches der ersten Mannschaft, mehrere Ringer an die Bundesliga abgeben, wodurch wir am Ende Dritter wurden. Für mich steht allerdings nicht der Tabellenplatz im Vordergrund, sondern die Entwicklung der jungen Athleten. Wenn sie in der ersten Mannschaft eingesetzt werden, ist das absolut richtig, denn dort sammeln sie entscheidende Erfahrungen für ihre weitere Laufbahn.

Aktuell ist die Situation komplett anders: Viele der damaligen Athleten sind mittlerweile fest im Bundesligakader. Wir bauen die zweite Mannschaft neu auf und setzen verstärkt auf junge Talente – teilweise mit einem Altersdurchschnitt von nur 17 Jahren. Diese Einsätze sind wichtig für ihre Entwicklung. Die Zusammenarbeit mit Jugendleiter Harald Sanz und Jugendtrainer Sergej Lovin läuft hervorragend.

Welche Philosophie verfolgst du als Trainer, gerade im Umgang mit jungen Ringern?

Mir ist wichtig, dass junge Athleten früh Verantwortung übernehmen und Vertrauen spüren. Wer sich regelmäßig mit starken Gegnern misst, wächst schneller. Technik, Disziplin und Kondition sind entscheidend – aber genauso wichtig ist ein Umfeld, in dem die Jugendlichen sich wohlfühlen und bestmöglich gefördert werden.

Nun wirst du Teil der sportlichen Leitung des ASV Mainz 88. Was reizt dich an dieser neuen Aufgabe?

Die Verantwortung ist größer, die Aufgaben vielschichtig und genau das motiviert mich. Es ist spannend, enger mit dem DRB und den Strukturen der Bundesliga zusammenzuarbeiten. Vieles ist neu, vieles ist „Learning by Doing“, aber ich freue mich sehr darauf.

Wie stellst du dir die Zusammenarbeit innerhalb der neuen sportlichen Leitung vor?

Als Teamarbeit. Transparenz, Austausch und klare Strukturen sind für mich entscheidend. Ich möchte helfen, Talente früh zu entdecken, Trainer zu unterstützen und Prozesse langfristig zu stärken. Wir haben ein starkes Team und ich möchte aktiv dazu beitragen, dass wir uns sportlich kontinuierlich weiterentwickeln.

Wie blickst du auf deine kommenden Aufgaben beim ASV Mainz 88?

Mit Respekt, Freude und Neugier. Ich weiß, dass noch viel auf mich zukommt, aber genau das ist der Reiz. Ich möchte meine Erfahrung einbringen und gleichzeitig vieles dazulernen.

Wir wünschen Frank Vinson weiterhin viel Erfolg und freuen uns auf die gemeinsame Zukunft beim ASV Mainz 88.

Von Karani Kutlu

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf „Alle erlauben“ erklären Sie sich damit einverstanden.