Interview mit Cheftrainer David Bichinashvili
Ein echtes Endspiel um die Playoffs.
Am 15. November 2025 kommt es in der Mombacher Kampfarena zum großen Showdown: Der ASV Mainz 88 empfängt den KSV Köllerbach. Ein Duell, das seit Jahren Tradition, Rivalität und Spannung verspricht. Beide Mannschaften trennen in der Tabelle nur ein Punkt, beide kämpfen um die begehrten Playoff-Plätze in der stärksten Bundesliga-Saison aller Zeiten.
Für den ASV Mainz 88 könnte dieser Heimkampf wegweisend sein. Ein Sieg wäre ein riesiger Schritt Richtung Playoffs, eine Niederlage dagegen würde das Rennen wieder völlig offen machen.
Die Mannschaft von Cheftrainer David Bichinashvili hat sich bislang mit großem Einsatz behauptet. Doch klar ist: Ohne die Unterstützung der Mainzer Fans, der legendären Roten Wand, wird es auch diesmal kaum gehen.
Wir haben mit David Bichinashvili über die aktuelle Situation, den kommenden Gegner und die besondere Stärke seines Teams gesprochen:
David, es war eine intensive Hinrunde in einer der wohl stärksten Ligen aller Zeiten. Nach Siegen über Freiburg, dem Unentschieden gegen Köllerbach und dem sensationellen Erfolg gegen Hösbach steht der ASV Mainz 88 aktuell auf Platz fünf. Wie fällt dein Zwischenfazit aus?
David Bichinashvili:
Ich bin sehr zufrieden mit meiner Mannschaft. Wir haben in den letzten Monaten extrem hart gearbeitet, sowohl im Training als auch im Trainingslager vor der Saison. Diese Arbeit zahlt sich jetzt aus. Die Jungs ziehen mit, sie entwickeln sich weiter, und das spürt man in jedem Kampf. Natürlich war die Hinrunde körperlich und mental anspruchsvoll, aber das gehört in dieser Liga dazu.
Viele sprechen davon, dass dies die stärkste Liga aller Zeiten ist. Siehst du das genauso?
David Bichinashvili:
Ja, das sehe ich absolut so. Fünf der acht Vereine haben realistische Ambitionen auf den Meistertitel, und die anderen drei kämpfen um den letzten Playoff-Platz. Jeder Verein ist top besetzt, jedes Wochenende ist ein harter Kampf auf höchstem Niveau. Es gibt keine leichten Gegner mehr und genau das macht diese Saison so spannend.
Am 15. November steht nun das Rückrundenduell gegen den KSV Köllerbach an. Auswärts habt ihr ein Unentschieden geholt, zu Hause wollt ihr jetzt den Sieg. Wie schätzt du die Voraussetzungen ein? Gerade auch durch den Stilartenwechsel in der Rückrunde?
David Bichinashvili:
Der KSV Köllerbach ist eine sehr starke Mannschaft, die an einem guten Tag jeden Gegner in dieser Liga schlagen kann – auch uns. Der Stilartenwechsel in der Rückrunde macht die Sache besonders interessant, weil beide Teams dadurch neue taktische Möglichkeiten haben. Ich denke, das kommt beiden Seiten zugute. Trotzdem ist unser Ziel ganz klar: Wir wollen zu Hause gewinnen und den Abstand in der Tabelle auf drei Punkte ausbauen. Dafür werden und müssen wir unsere bestmögliche Mannschaft auf die Matte schicken. Ich bin überzeugt, dass die Zuschauer ein echtes Ringsportspektakel erleben werden.
Wie willst du deine Ringer auf dieses wichtige Duell vorbereiten und motivieren?
David Bichinashvili:
Da braucht es keine große Motivation. Jeder Ringer in Mainz freut sich auf genau solche Kämpfe. Für diese „Crunchtime“-Momente arbeiten wir das ganze Jahr über. Die Jungs wissen, was auf dem Spiel steht, und sie sind bereit, alles zu geben.
Wie wichtig ist dabei die Unterstützung von den Rängen?
David Bichinashvili:
Unglaublich wichtig. Die Energie, die von den Zuschauern ausgeht, kann Kämpfe drehen. Das hat man vor allem bei unserem Heinsieg gegen den KSC Hösbach gesehen.Wenn die Rote Wand hinter uns steht, wenn die Halle laut ist und die Jungs spüren, dass ganz Mainz hinter ihnen steht, dann wachsen sie über sich hinaus. Ich wünsche mir, dass die Arena am 15. November richtig voll wird und alle in Rot kommen. Diese Atmosphäre macht den Unterschied.
Der ASV Mainz 88 hat in den letzten Jahren immer wieder ein gutes Händchen bei Neuverpflichtungen bewiesen. In dieser Saison haben Ringer wie Mustafa Sahin, Radu Placinta, Malik Shavaev, André Clarke oder Gadzhimurad Alikhmaev stark auf sich aufmerksam gemacht. Wie schafft ihr es, solche Talente zu entdecken und nach Mainz zu holen?
David Bichinashvili:
Im Verein herrscht eine große sportliche Kompetenz, und wir arbeiten sehr eng und vertrauensvoll zusammen. Viele Ringer beobachten wir über Jahre hinweg, bevor wir sie verpflichten. Bei Mustafa Sahin war das zum Beispiel so – wir haben ihn schon vor einigen Jahren in Neuss gesehen und wussten, dass er das Potenzial hat, richtig durchzustarten. Dass er dann gleich nach seiner Verpflichtung türkischer Meister, später 3. Europameister wird und jetzt in der Liga so stark auftritt, ist natürlich großartig – und ein bisschen Glück gehört auch dazu.
Ähnlich war es bei Radu Placinta, der bei uns richtig aufgeblüht ist und nun sogar bei der U23-Weltmeisterschaft für sein Land antritt. Malik Shavaev hat in der Liga ein starkes Debüt gefeiert, während André Clarke und Gadzhimurad Alikhmaev dort weitermachen, wo sie in den letzten Jahren aufgehört haben – mit konstant starken Leistungen.
Dass sich solche Athleten für Mainz entscheiden, obwohl sie andere Angebote haben, zeigt, was für einen guten Ruf unser Verein genießt. Aber wichtig ist auch: Es sind nicht nur die Stars. Auch die jungen Ringer wie Felix Vinson und Timur Demir, beide erst 17 Jahre alt, zeigen tolle Leistungen und wachsen über sich hinaus. Wir werden an diesen Jungs in den nächsten Jahren noch viel Freude haben. Aber wir bestehen nur als Team. Jeder Einzelne ist wichtig.
Zum Schluss: Was ist deine Botschaft an die Mainzer Fans vor dem großen Heimkampf?
David Bichinashvili:
Kommt in die Mombacher Kampfarena, steht hinter uns, zeigt Rot! Wir brauchen jeden Einzelnen, um dieses Ziel zu erreichen. Für uns ist der Kampf gegen Köllerbach wie ein kleines Finale und wir wollen ihn gemeinsam mit unseren Fans gewinnen.
Interview führte Karani Kutlu